Barrierefreies Wohnen im Alter

Richterin hält Richterhammer

Wie Sie Ihr Wohnumfeld an Ihre Bedürfnisse anpassen können

Unsere Gesellschaft altert. Laut einer Studie der Bertelsmannstiftung sind 6,3 Prozent der Bundesbürger im Jahr 2030 über 80 Jahre alt – das bedeutet einen Anstieg um knapp 50 Prozent. Seniorenhaushalte weisen außerdem die höchste Eigentümerquote auf: 59 Prozent der Seniorenpaare über 64 Jahre bewohnten 2014 die eigene Immobilie.

Allerdings findet man Seniorenhaushalte überwiegend in älteren Wohngebäuden. Viele der Gebäude seien weder barrierefrei noch barrierearm, heißt es im Forschungsbericht des Kuratoriums Deutsche Altenhilfe.

Gleichzeitig geben aber die meisten älteren Menschen an, so lange wie möglich eigenständig in ihrer vertrauten Umgebung leben zu wollen. Doch obwohl sich jeder zweite der Senioren mindestens 20 Stunden täglich zuhause aufhält, weisen der Studie zufolge etwa 90 Prozent der Wohnungen zahlreiche Hindernisse auf.

Nicht nur im Bad, auch in Küche, Flur und Schlafzimmer seien die Bewegungsflächen häufig nicht geeignet, mit Rollstuhl oder Rollator den Alltag zu meistern, heißt es im Bericht der Deutschen Altenhilfe. Durchgänge und Türen sind zu schmal oder die Möblierung zu dicht, um sich auch mit Gehhilfen oder Rollstuhl mühelos im Raum zu bewegen.Besonders im Bad sind altersgerechte Maßnahmen notwendig, um Stürze und Unfälle durch Stolperfallen oder rutschige Fliesen zu vermeiden. So sollte das WC erhöht und die Dusche auf Bodenhöhe sein. Ebenso wie an Badewanne und Toilette sind hier Haltegriffe hilfreich. Rollstuhlfahrer brauchen einen unterfahrbaren Waschtisch.

In der Küche sollten häufig genutzte Geräte wie Kühlschrank und Backofen in bequem erreichbarer Höhe liegen. Einen sicheren Stand ermöglicht ein paralleler Hand­lauf entlang der Arbeits­platte. Um längere Küchenarbeiten im Sitzen erledigen zu können, benutzen Sie am besten einen Stuhl, der auf die Höhe der Arbeits­fläche abge­stimmt ist.

Viele Anpassungen lassen sich ohne großen finanziellen Aufwand realisieren. Sind Schalter und Griffe in erreichbarer Höhe, macht dies das Leben zuhause leichter.

 

Wohn­beratungs­stellen von Städten und Vereinen beraten oft kostenlos. Berater in Ihrer Nähe finden Sie bei www.wohnungsanpassung-bag.de.

Eigentümer oder Mieter können Geld für Umbauten bei der KfW, der Pflegekasse oder der Kommune beantragen. Tipps für Kredite gibt es unter www.test.de/modernisierung.

Über den Autor

Harry Mohr

Immobilienmakler (IHK)

Harry Mohr, Autor dieses Artikels

Harry Mohr

Immobilienmakler (IHK)

Harry Mohr ist Immobilienmakler und Inhaber des RE/MAX Immobilien Kontor. Als DEKRA-geprüfter Immobiliengutachter und Mitglied der RE/MAX Hall of Fame unterstützt er seine Kollegen und Mandanten in allen Bereichen der Immobilienvermarktung.